MOORE FÜR DEN KLIMASCHUTZ
Sie sind sumpfähnliche Lebensräume mit weichem, schwammartigem Boden: Moore. Diese entstehen auf einer undurchlässigen Unterlage, wodurch Wasser kaum oder gar nicht abfließen kann. Dadurch, dass der Boden wenig Sauerstoff enthält, zersetzen sich abgestorbene Pflanzenreste nicht vollständig. Stattdessen bilden sie mit der Zeit Torf; auf diesen Torfmooren können nur bestimmte Moorpflanzenarten wachsen sowie spezielle Arten von Tieren überleben.
DIE VIELSEITIGKEIT DER MOORLANDSCHAFTEN
Moorlandschaften unterscheidet man, je nach Nährstoffgehalt des Wassers, Vegetation und Torfbeschaffenheit zwischen Nieder-, Hoch- und Übergangsmooren. Um Niedermoore handelt es sich, wenn diese mit dem oberflächennahen Grundwasser gespeist werden und sehr artenreich erscheinen. Hochmoore entwickeln sich durch Regenwasser und bei Übergangsmooren geht sowohl Regen- als auch sehr mineralhaltiges Gewässer ineinander über.
Wer loszieht, um die Landschaft zu entdecken, wird schnell feststellen, dass man eine Vielzahl an Pflanzen im Moor entdecken kann: rötliches Torfmoos in den Hochmooren, Bitterklee in Zwischenmooren und die Mehlprimel als Highlight der Niedermoore. Die Biodiversität ist erstaunlich – allein für den Pflanzenschutz lohnt sich bereits der Erhalt der Moore!
MOORE MACHEN DETOX
Zudem haben Moore eine wichtige Bedeutung für die Natur, für das Klima und einen aktiven Nutzen für den Umweltschutz, genauer gesagt, um CO2 den Kampf anzusagen. Nie war der CO2-Gehalt in der Atmosphäre so hoch wie jetzt, allein durch die schiere menschliche Existenz auf unserem überbevölkerten Planeten. Dazu wirtschaftliche und industrielle Aktivitäten, die die Luft künstlich mit Kohlendioxid (CO2) anreichern. Unsere Atmosphäre braucht zwar die sogenannten Treibhausgase, die den Erdball wie ein Schutzschild umgeben und verhindern, dass zu viel Wärme entweicht, aber nun kann überschüssige Wärme aufgrund der dichten CO2-Decke nicht mehr durch ins Weltall abtransportiert werden. Der Klimawandel hat den Planeten und sein Ökosystem aus der Balance gebracht. Viele Pflanzen- und Tierarten sind bedroht und somit auch wir Menschen.
Die steigende globale Erwärmung kann aufgehalten werden, wenn die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre gesenkt wird. Faszinierend, dass unser Planet selbst vorgesorgt hat mit Mooren, die als Ökosysteme mehr Kohlenstoff aufnehmen als abgeben! Sie machen zwar nur 3% der weltweiten Landfläche aus, aber speichern doppelt so viel Kohlenstoffdioxid wie alle Wälder zusammen. Nicht zuletzt sind sie ein wichtiges Biotop für teilweise seltene Vögel und Säugetiere, zahlreiche Insekten und üppige Pflanzenwelten. Einige Beispiele: Die Zwergspitzmaus, der Sumpfgrashüpfer, die kurzflügelige Beißschrecke, der Feldhase, Rehe und das Wollgras bzw. die spektakuläre „Wollgrasblüte“. Diese Spezies, die teilweise unter Artenschutz stehen, finden in den Mooren einen Rückzugsort, da diese Gebiete für Menschen nur schwer zugänglich sind, und können somit dort überleben und erhalten bleiben.
MOORE & WASSER
Moore können noch mehr! Sie saugen Niederschläge auf wie ein Schwamm und so schützen sie bei Hochwasser vor Überflutungen. Zudem agieren sie als wichtige Wasserfilter, indem sie die im Wasser gelösten Nähr- und Schadstoffe aufnehmen und im Torf speichern.
GEFAHR BEI ENTWÄSSERUNG, ABBAU ODER STILLLEGUNG
Trocknen Moore aus, werden Schadstoffe wie Nitrat und Phosphor aus dem Torf freigesetzt und können ins Grundwasser, in angrenzende Seen und Flüsse gelangen und sogar die Qualität unseres Trinkwassers beeinträchtigen. Torf wird vielfach von Menschenhand abgebaut, etwa für kosmetische und medizinische Zwecke oder zur Herstellung von Blumenerde. Teilweise werden gleich ganze Moore für Land- und Forstwirtschaft stillgelegt.
In beiden Fällen zerstört dies nicht nur einen kompletten Lebensraum, sondern setzt auch große Mengen klimaschädlicher Gase frei. Aus entwässerten, deutschen Mooren entweichen pro Jahr etwa 45 Millionen Tonnen CO2.
MOORLANDSCHAFTEN SCHÜTZEN - MAKE AN ACTIVE CHANGE!
Die Bilanz: Moore sind einzigartige Lebensräume, zählen zu den größten und wichtigsten CO2-Speichern und bieten Hochwasserschutz – daher lohnt es sich diese zu erhalten!
Die Hälfte der Feuchtgebiete der Erde ist ausgetrocknet oder beschädigt und die Bewässerung bzw. Reaktivierung der Moore könnte in diesem Jahrhundert mehr Treibhausgasemissionen begrenzen als die Wiederherstellung der Wälder weltweit!
WIE MAN MOORE SCHÜTZEN KANN
- Torffreie Blumenerde kaufen, sonst würde man den Torfabbau der Moore unterstützen. Alternativen bestehen aus Grünschnittkompost, Kokosfasern, Holzfasern oder Rindenmulch.
- Ein Bewusstsein über die Wichtigkeit der Moore entwickeln, indem man z.B. eine geführte Moorwanderung macht, sich etwas Wissen aneignet und diese Erkenntnisse mit anderen teilt.
- Sich an der Renaturierung der Moore beteiligen, indem man eine Moorpatenschaft eingeht.
Wer sich aktiv für die Erhaltung und Wiederherstellung von Moorgebieten engagiert, trägt nicht nur zum Arten- und Umweltschutz, sondern zur langfristigen Rettung unseres gesamten Planeten bei!
ENTDECKE MOORE IN DEINER NÄHE
Hier sind die bekanntesten Moorgebiete in Deutschland:
- Murnauer Moos (Bayern)
- Wurzacher Ried (Baden-Württemberg)
- Rambower Moor (Brandenburg)
- Schwarzes Moor (Dreiländereck Hessen, Thüringen, Bayern)
- Venner Moor (Niedersachsen)
- Wolfsbruch, Ebbemoore (Nordrhein-Westfalen)
- Rotes Moor (Hessen)
- Stedtlinger Moor (Hessen)
Hier sind die bekanntesten Moorgebiete in Österreich:
- Tannermoor (Oberösterreich)
- Schremser Hochmoor (Niederösterreich)
- St. Lotenzener Hochmoor (Kärnten)
- Hochmoor Ellmau (Tirol)
- Grießner Hochmoor (Salzburg)
Hier sind die bekanntesten Moorgebiete in der Schweiz:
- Moorlandschaft Langis-Glaubenberg
- Moorlandschaft Sörenberg
- Moorlandschaft Ibergeregg
- Moorlandschaft Rothenthurm
- Schächentaler Höhenweg